riegel-rudi in sydney oder die 100 punkte von telstra

rudi gutendorf kommt aus koblenz. so glaube ich jedenfalls. und weil ihm das irgendwann nicht genügte turnte er dann in der welt herum und war trainer auf allen kontinenten.
das imponiert mir. jemand der überall „mal“ gelebt hat. denn man stellt sich das immer so abenteurlich vor. zu recht. es ist auch spannend, wenn man mal aus heimatlichen komfortzone herauskommt und die herausforderungen des auslands kennenlernt.

zugegeben ist australien nicht schwarzafrika, das wasser aus dem hahn unter umständen trinkbar ohne das man 3 wochen durchfall hat.

dennoch gibt es ein paar eigenheiten. die miete zum beispiel wird wöchentlich berechnet.
das internet ist, für meine begriffe immmer noch recht teuer und an dem abend, wo ich diesen text hier vorgeschrieben habe, war ich noch nicht online.
telstra heißt der platzhirsch hier und hat so seine eigenen regeln. ich versuchte also den wireless broadband stick zu installieren. an sich ja nicht schwer. usb sollte ich also schaffen.
dennoch wird es dann irgendwann merkwürdig. einer der ersten fragen ist z.b. ob ich die Bigpond Wireless Terms & conditions, also deren AGB’s akzeptiere. klar doch, denn sonst geht es ja nicht weiter. aber diese t&c stehen im web unter: http://my.bigpond.com/internetplans/broadband/wireless/termsandconditions. dort komme ich aber nicht hin, weil ich ja noch offline bin. ich müsste also eigentlich aufhören, mir ein internet-cafe suchen, dort die t&c lesen, sie verstehen und anschließend wieder zurück um den usb-stick zu installieren. ich habe sie nicht gelesen und trotzdem akzeptiert.
die schritte danach sind selbsterklärend. man soll auswählen, welchen usb-stick man im paket hat usw. doch dann erscheint folgende fehlermeldung:

bigpond wireless broadbandbigpond_wireless_broadband-2

doofe sache, denn da geht’s nicht weiter. also rufe ich die nummer an. dazu nehme ich mein mobiltelefon. nach 15 minuten bin ich des wartens müde und lege auf und versuche es erneut. das spiel geht ungefähr eine stunde so. nebenbei versuche ich ein paar tricks, die mir einfallen. nichts nützt. ich bleibe offline.
dann meldet sich joe. nach 25 minuten erneuten wartens. er fragt mich gerade nach dem usernamen, den ich noch nicht haben kann, weil das erst im zweiten schritt (nach dem man den install-prozess erfolgreich abgeschlossen hat) möglich ist. dann verliere ich joe. denn der credit meines mobiltelefons ist aufgebraucht. in dem moment, als ich endlich den experten am telefon hatte.

okay, die optus-dame, die ich höre, sagt mir, ich solle mal gefälligst guthaben nachladen. das sagt sie natürlich nicht so, sondern etwas höflicher. okay. da das ganze irgendwie nicht telefonisch geht, gehe ich an den rechner meines mitbewohners und auf die optus-website. super. ein angebot für $100 bei dem man ein credti von $1000 erreicht. ich geh den ganzen prozess durch, inklusive kreidtkarte und name und so weiter, bis mir mein telefon folgendes per sms mitteilt: unfortunalety your recharge can not be processed at this time. thank you for using optus pre-paid. kurz danach „low battary“.

also alles von vorne. mobile ans ladegerät. das nachladen geht, so stehts dann plötzlich im web erst wieder um 7 uhr am nächsten tag. (!!!).

ich sag ja, das ausland ist spannend. man lernt soviel. geduld zum beispiel. auch was schönes.

the nightmare goes on

in englisch hört sich das gleich viel netter an. anyway, die webgeschichte geht ja noch weiter. am nächsten tag beschloss ich, den persönlichen service von telstra in anspruch zu nehmen. es ist immer gut, den jungs das direkt zu zeigen. ein ziemlich guter plan. das finde ich auch heute noch.
jedenfalls ist der vorteil von sydney, dass man an jedem tag einkaufen kann. woolworth, 7eleven, priceline, alle haben sie offen. also fuhr ich mit dem bus und stieg an der haltestelle aus, wo der telstra shop leigt, wo wir den usb-wireless-broadband-stick gekauft hatten.

geschlossen.

nur monday – friday. und auch nur bis 5:30 pm. okay. nicht mit mir. ich ging zum qvb, dem queen victoria building. denn immerhin wird der geburtstag der queen hier in australien als nationaler feiertag gefeiert. dort gibt es eine info, und ich fragte die dame, wo der nächste telstra-laden sei, der am sonntag offen hat. next corner, lucky me.

diese läden sehen ja alle gleich aus. sie haben alle diese kleinen mobil-telefone da liege und wollen dsl auf die hausmarke verkaufen. meist bevölkert von menschen die die telefone entweder wirklich kaufen oder einfach…

jedenfalls habe ich dann nach einer kurzen einführung in die installationsproblematik mein riesengroßes und eigentlich ziemlich schweres toshiba-notebook hochgefahren und wir sind den prozess durchgegangen. er bat mich dann die firewall abzuschalten, was ich ja mittlweile im schlaf konnte. dann gab er irgendwann auf und empfahl mir zu den kollegen zu gehen. auch nicht weit. next corner.

wir stellen einen termin per web, damit der installations-experte mir 20 minuten seiner wertvollen zeit schenken konnte. for free. kostenlos! bis dahin lief ja noch alles rund. wenn man von dem dreieinhalb kilo-laptop absieht, was ich durch sydney tragen musste. however for internetaccess, da tut man ja einiges.

dann betrat ich den tempel der telstra-telefonie. hätte man die logos ausgetauscht, hätte es genauso gut ein apple-store mit zugegebenermaßen billig-telefonen aus finnland sein können. alles in weiß, clean und übersichtlich. kein schnick-schnack. der focus lag eindeutig auf dem produkt, dem kunden und dem hiiiiiiiiiiii der verkäuferin, die sich auch mal direkt um mich kümmern wollte. hey i need help to install bigpond-software to get online… ah ok. well, let’s go upstairs. dort traf ich john und ryan. john, ein älterer herr mitte vierzig, bot mir einen tee an. es hätte auch cappuchino gegeben, aber das mag ich ja nicht so. ich erklärte ihm, dass ich ein deutsches vista-laptop habe. zack. that can’t work. this software is not working with a german language setting. bumm. hätte mir das der verkäufer nicht schon am mittwoch sagen können? doch. hat er aber nicht. aber john hatte eine lösung. wir tauschen den stick einfach aus und nehmen einen der passt. gute idee. dann kam ryan, wegen dem paperwork. denn michael hatte ja den stick besorgt, also musste der refund wieder auf die karte. die hatte ich aber nicht und ich konnte die auch nicht unterschreiben. währenddessen john schon dabei war die software auf mein laptop zu installieren, die ich brauchen würde um mit dem passenden stick online zu gehen, fand ryan heraus, dass wir den deal nicht machen können. weil ich nämlich nur die kreditkarte und meinen reisepass dabei hatte.
australier nehmen bei solchen dingen eine berechnung vor. eine kreditkarte sind dann zum beispiel 30 punkte. ein reisepass, ausgestellt in deutschland, 40. das macht zusammen 70. ich brauchte aber 100. its all about the points. hätte ich den internationalen führerschein dabei gehabt, der in münchen in meiner wohnung liegt, wäre ich gestern noch mit telstra online gegangen. hatte ich aber nicht.

wenn meine oma ein bus wäre, könnte sie hupen. ryan wollte aber nicht hupen. er wollte, dass ich als kunde die verdammten hundert punkte mache. konnte ich nicht. also war kein deal zu machen. die machen das, weil sie sich sorgen, dass böse ausländer die hardware nehmen und anschließend wieder in die heimat abhauen. also bin ich immer noch nicht online.

und wenn ihr euch jetzt noch fragt, warum ich zeit habe, dass alles zu schreiben?
heute ist immer noch queens birthday. feiertag und auf arena (nicht das deutsche paytv arena, hier ist es ärihna) läuft der sex and the city marathon. alle folgen an einem wochenende. hintereinander. mirända, samanta (nicht aus dresden, sondern nyc), kärri und tscharlet. und ja, es ist durchaus unterhaltsam. vor allem, weil ich dort bekannte von mir wiedererkenne.